(Letzte Änderung 15.Sept.2014, 22:00h)
Es folgt hier Musikexperiment Nr.X2 entsprechend den Regeln, die in der Einleitung von Nr.X1 formuliert worden sind.
URAUFFÜHRUNG
Dieses Experiment geschieht mit Blick auf die Aufführung am Sa, 8.November 2014 im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung Informatik und Gesellschaft an der Frankfurt University of Applied Sciences.
KOMPOSITIONSMOTIVE
Dieses Stück, gedacht als ‚Eingangsereignis‘, soll mindestens drei Leitideen berücksichtigen: (i) Es soll zeigen, wie die Soundproduktion durch den Computer radikal verändert worden ist. Von den vielen hier einschlägigen Aspekten soll besonders jener hervorgehoben werden, dass man mit einem Computer nicht nur bekannte Sounds rein elektronisch ‚imitieren‘, sondern auch Klänge ’neu generieren‘ kann. (ii) Es soll ein ‚hybrides‘ Ereignis sein, d.h. vorgefertigte softwaregestützte Klänge sollen mit einer Live-Performance eines Schlagzeugs mit realem Schlagzeuger verknüpft werden; und (iii) zusätzlich zum Sound wird es einen Bildkanal geben, über den Bilder (einschließlich Texte) eingespielt werden können.
MUSIKTHEORETISCH
Angeregt durch die Überlegungen aus dem Blogeintrag Musik Experimente Theorie: Rolle des Akteurs folgt dieses Experiment der Methode des ‚radically unplugged‘ Komponierens, bei dem sich die wesentlichen Strukturen indirekt, ‚bottom-up‘, ‚induktiv‘ aus den Experimenten mit den Teilkomponenten ergeben. Dies bedeutet, dass der RUM-Komponist den Klängen eine gewisse ‚Vorfahrt‘ einräumt, so dass die Klänge ihre ‚inneren Eigenarten‘ stärker einbringen können, als wenn der Komponist mit ‚vorgefassten‘ Meinungen/ Mustern/ Erwartungen Klänge entsprechend zu formieren sucht.
Live-Schlagzeug: Aktuell ist noch nicht ganz klar, wie das Schlagzeug mit einem realen Schlagzeuger am besten live eingeblendet werden kann. Folgende Varianten sind denkbar: (i) Normales Schlagzeug (mit Mikrophonen und entsprechender Schallumgebung) spielt live zum Sound (mit oder ohne vorausgehender Kenntnis des Sounds); (ii) das Schlagzeug ist ein elektronisches Schlagzeug, dessen Sound durch spezielle Soundprozessoren verfremdet werden kann; durch vorausgehende Tests werden spezielle Soundeffekte ermittelt, die für die Live-Performance bereitgestellt werden; das elektronische Schlagzeug wird dann Live gespielt, aber mit den zusätzlichen Sound-Effekten; (iii) … ? … Der Live-Charakter ist wichtig!
ERZEUGUNGSPROTOKOLL
(Achtung: Dieses Protokoll ist noch nicht vollständig, da Entwicklungsmodus. Vollständige Ausführung erst nach Abschluss)
PART I
1. Das Experiment startet mit Operator Om1 = GrandPianoEqualBrightSolo, indem eine spontane Tastenfolge auf einem E-Piano gespielt wird. Die Tastenanschläge werden als Midi-Signale zum Program ableton live9 gesendet und in Spur 1 aufgezeichnet.
2. Ab Zeitpunkt 0:38 übernimmt ein digitales Cello die Piano-Signale und spielt sie parallel ab. Dies ist Operator Om2 = CelloSectionLegato , der auf das Signal K1=Om1(K0) angewendet wird. Es entsteht K2=(Om2(Om1(K0))).
3. Ab Zeitpunkt 1:12 wird Operator Om3 = M4L-FlyingWaves aktiv. Er verändert das Piano-Signal nach verschiedenen Mustern, z.T. zufällig.
PART II
4. Bis 4:55 stoppen die bisherigen Operatoren und ein neuer Operator Om4 startet mit einem neuen Eingangssignal K0′. Om4 = DoubleBassSectionLegato. K1b=Om4(K0′)
5. Ab 5:36 beginnt Operator Om5=ConcertFluteSoloLegatoVibrato auch mit einem neuen Eingangssignal K0“. K1c=Om5(K0“)
6. Ab 5:36 beginn auch Operator Om6=ClarinetSectionLegatoVibrato, übernimmt das Eingangssignal vonK0“ von der Flöte. K2c=Om6(K1c)
7. Ab 6:00 beginnt Operator Om7=EssHaitchOneOhOne von M4L angewendet auf das Signal vom Doppelbass Om4, also Om7(K1b)=K2.
8. Ab 7:16 beginnt Om8=M4L-ReversalOfFortune angewendet auf die Flöte, also Om8(K1c)=K2cc.
Zusammenschau Part II
Zusammenschau Part I und II
PART III
9. Ab 9:00 beginnt Operator Om9 =Akustik-Mikrophon mit neuem Input K04 und liefert K1d
10. Ab 9:00 parallel zu Om10 Operator Om10=ElectricDistortion, bearbeitet K1d zu K2d.
11. Ab 9:20 Operator Om11=GrandPiano mit neuem Input K05, erzeugt K1e.
12. Ab 9:20 parallel Om12=Arpeggiator, angewendet auf Output K1e vom Om11-Piano, erzeugt K1f
PART IV
13. Ab 11:16 Operator Om13=OlympusAmbiences mit neuem Input K06, erzeugt K1g
14. Ab 11:31 Opetator Om14=OlympusMenSustain mit neuem Input K07, erzeugt K1h
15. Ab 11:50 Operator Om15=OlympusWomenSustain mit neuem Input K08 erzeugt K1i
Das ergibt den neuen Teil X2-Part-IV
Insgesamt sieht X2 Part I – II – III – IV wie folgt aus:
PART V
16. Ab 13:22 Operator Om16=Gefilterter Klang von einem einlaufenden Zug; z.T. ausgeblendet (HANAU Hbf; Gleis 7, 1.Mai 2013, 13:21h)
17. Parallel OM17=Automatische Übersetzung des analogen Signals in eine Solo-Midispur; Wiedergabe als Posaunenklang
18. Parallel Om18=Automatische Übersetzung des analogen Signals in eine Polyphone-Midispur; Wiedergabe als Posaunenklang
19. Ab 14:50 Om17 Wiederholung
20. Parallel Om19=Im Output von Om18 wurden die meisten Pausen entfernt; zeitliche Komprimierung
PART VI
21. Ab 15:28 Om20=RecordingVoegelGarten1
22. Parallel Om20b=FilterFürVögel+GlueProzessor
23. Parallel Om20c=Om20-Versetzter Winkel (Pan)
24. Parallel Om21=SoloMidiTransform-Von-Om20-Output
25. Parallel Om21b=BrassOperator auf Om21-Output
26. Parallel Om22=PolyMidiTransform-Von-Om20-Output
27. Parallel Om22b=StringOperator-auf-Om22-Output
28. Parallel Om23=PolyMidiTransform-Von-Om20-Output
29. Parallel Om23b=WoodwindOperator-auf-Om23-Output
PART VII
30. Ab 17:36 Mikrophon 1 als Om24 nimmt neue Stimme auf. Parallel Mikrophon 2 als Om25 die gleiche Stimme, nur von anderen Positionen im realen Raum.
31. Parallel wird Ausgang von Om24 algorithmisch übersetzt durch Om26 in polyphone digitale Marker. Diese werden parallel mit Om27 dann als Bläserensemble interpretiert.
32. Parallel wird der Ausgang von Om25 algorithmisch übersetzt durch Om28 in melodische Midi Marken. In einer Kopie von Ausgang Om28 werden die melodischen Midi-Marken mit Om29=RubberHarp zusätzlich verarbeitet.
33. Zusätzlich wird noch Om30=rubberharp und Om31=brassensemble eingeführt, die eigenen Keyboardinput verarbeiten.
SCHLUSS
34. Ab 19:16 stoppen die Stimmen und man hört nur noch Om30 und Om31. Beide werden begleitet von Om14=Men und Om15=women
SCHLUSS
20:28
ÜBERBLICK PART VII UND SCHLUSS
(Eine Hörprobe des aktuellen Sounds gibt es HIER. (aktuell gesampelt mit 96Khz und 24Bit).